20. Mainzer Minipressen-Messe
Die 20. Mainzer Minipressen-Messe – Jubiläum ohne Höhepunkt
Mainz - Vom gestrigen Himmelfahrtstag bis zum Sonntag findet zwischen Rhein und Rathaus die 20. Mainzer Minipressen-Messe statt. Seit 1970 wird Mainz alle zwei Jahre vier Tage lang zum Treffpunkt für Kleinverlage, Handpressendrucker, Buchkünstler und Autoren. Mit 300 ausstellenden Kleinverlagen aus mehr als 15 Ländern und 10.000 erwarteten Besuchern ist die Zeltveranstaltung, die größte ihrer Art in Europa.
Gastgeber sind die Stadt Mainz und das Mainzer Minipressen-Archiv "MMPA" des Gutenberg-Museums. Der Drucker Norbert Kubatzki, kurz "Kuba", hat die Messe 1970 aus der Taufe gehoben. „Kuba und seine Freunde haben sich als Büchermacher mit politischem Auftrag verstanden“, erklärt Jürgen Kipp. Er ist Kurator des Mainzer Minipressen-Archivs und damit auch der „Chef“ der Messe. Politisch aufgeheizt sei sie gewesen, die Stimmung damals, so Kipp. Die Historie der Minipressen-Messe sei nur aus dem „revolutionären Geist der 68er“ zu verstehen.
Norbert Kubatzkis erster “Mini-Press-Report", in der Auslage aus dem Jahr 1969 in der Auslage des Berliner Kunstantiquariats Tode, wirkt so vergilbt, wie die Aufbruchsstimmung von damals. „Erwachsen sei sie geworden, die Messe“, sinniert Kipp. Andere werden deutlicher. „Von Politik kann keine Rede sein, das sind alles hoffnungslose Esoteriker.“, kritisiert Eric Erfurth, Chef des Obernburger LOGO VERLAGs.
Für viele der heutigen Aussteller spielen die Diskussionen, um die Entpolitisierung der Minipressen-Messe keine Rolle. Dr. Efim Vexler, der Manager des russischen Künstlers Sergey Yakushev ist begeistert: „Wir sind zum ersten Mal hier, die Atmosphäre ist toll.“ Auch Kipp beschäftigt sich lieber mit der Gegenwart. „Hier zeigen sich so viele Kleinverlage, wie nirgendwo sonst auf der Welt“, schwärmt er und verweist auf das erneut gewachsene Rahmenprogramm. Zur Messe gehören mehr als 40 Veranstaltungen in der ganzen Stadt. „Kreatives Schreiben, Medienrecht in Zeiten des Internet, Marketing für Kleinverlage, da ist für jeden das passende Thema dabei“, schwärmt der Kurator. Nicht zu vergessen sei natürlich das Mainzer Literaturfestival und spätestens mit dem Großer Poetry Slam sei wohl klar, dass man in der Gegenwart angekommen ist.
„Never change a running system”, lautet dann auch Kipps Motto, wenn er auf die Zukunft angesprochen wird. Nach seiner Auffassung gefährden Trends wie das E-Book zwar das Buch als Informationsträger, aber für die Verlage hier spiele das ökonomisch keine Rolle. „Hier gibt es Handarbeit, das Schöne, das man sich gerne gönnt“, schwärmt der Buchliebhaber und verweist auf die positiven Aspekte der Technologie, die „die Vernetzung der Kleinverlage vorantreibt und eine Flut von Newslettern und Newsgroups mit sich bringt.“ Er freut sich über eine eigene Internetplattform für Kleinverlage, die auf dieser Messe entstanden ist. Die positiven Zukunftsperspektiven des Veranstalters teilen viele Aussteller nicht. Hinter vorgehaltener Hand war des Öfteren zu erfahren, dass die ökonomische Situation der Kleinverlage oft sehr schlecht ist.
Das “kleinste Buch der Welt", Badelatschen aus Zeitungspapier, kurioseste Sehenswürdigkeiten gibt es auf der Zeltmesse zu Genüge, aber anders als im „Gutenbergjahr“ fehlte es dem 20. Jubiläum an echten Höhepunkten.
Mainz - Vom gestrigen Himmelfahrtstag bis zum Sonntag findet zwischen Rhein und Rathaus die 20. Mainzer Minipressen-Messe statt. Seit 1970 wird Mainz alle zwei Jahre vier Tage lang zum Treffpunkt für Kleinverlage, Handpressendrucker, Buchkünstler und Autoren. Mit 300 ausstellenden Kleinverlagen aus mehr als 15 Ländern und 10.000 erwarteten Besuchern ist die Zeltveranstaltung, die größte ihrer Art in Europa.
Gastgeber sind die Stadt Mainz und das Mainzer Minipressen-Archiv "MMPA" des Gutenberg-Museums. Der Drucker Norbert Kubatzki, kurz "Kuba", hat die Messe 1970 aus der Taufe gehoben. „Kuba und seine Freunde haben sich als Büchermacher mit politischem Auftrag verstanden“, erklärt Jürgen Kipp. Er ist Kurator des Mainzer Minipressen-Archivs und damit auch der „Chef“ der Messe. Politisch aufgeheizt sei sie gewesen, die Stimmung damals, so Kipp. Die Historie der Minipressen-Messe sei nur aus dem „revolutionären Geist der 68er“ zu verstehen.
Norbert Kubatzkis erster “Mini-Press-Report", in der Auslage aus dem Jahr 1969 in der Auslage des Berliner Kunstantiquariats Tode, wirkt so vergilbt, wie die Aufbruchsstimmung von damals. „Erwachsen sei sie geworden, die Messe“, sinniert Kipp. Andere werden deutlicher. „Von Politik kann keine Rede sein, das sind alles hoffnungslose Esoteriker.“, kritisiert Eric Erfurth, Chef des Obernburger LOGO VERLAGs.
Für viele der heutigen Aussteller spielen die Diskussionen, um die Entpolitisierung der Minipressen-Messe keine Rolle. Dr. Efim Vexler, der Manager des russischen Künstlers Sergey Yakushev ist begeistert: „Wir sind zum ersten Mal hier, die Atmosphäre ist toll.“ Auch Kipp beschäftigt sich lieber mit der Gegenwart. „Hier zeigen sich so viele Kleinverlage, wie nirgendwo sonst auf der Welt“, schwärmt er und verweist auf das erneut gewachsene Rahmenprogramm. Zur Messe gehören mehr als 40 Veranstaltungen in der ganzen Stadt. „Kreatives Schreiben, Medienrecht in Zeiten des Internet, Marketing für Kleinverlage, da ist für jeden das passende Thema dabei“, schwärmt der Kurator. Nicht zu vergessen sei natürlich das Mainzer Literaturfestival und spätestens mit dem Großer Poetry Slam sei wohl klar, dass man in der Gegenwart angekommen ist.
„Never change a running system”, lautet dann auch Kipps Motto, wenn er auf die Zukunft angesprochen wird. Nach seiner Auffassung gefährden Trends wie das E-Book zwar das Buch als Informationsträger, aber für die Verlage hier spiele das ökonomisch keine Rolle. „Hier gibt es Handarbeit, das Schöne, das man sich gerne gönnt“, schwärmt der Buchliebhaber und verweist auf die positiven Aspekte der Technologie, die „die Vernetzung der Kleinverlage vorantreibt und eine Flut von Newslettern und Newsgroups mit sich bringt.“ Er freut sich über eine eigene Internetplattform für Kleinverlage, die auf dieser Messe entstanden ist. Die positiven Zukunftsperspektiven des Veranstalters teilen viele Aussteller nicht. Hinter vorgehaltener Hand war des Öfteren zu erfahren, dass die ökonomische Situation der Kleinverlage oft sehr schlecht ist.
Das “kleinste Buch der Welt", Badelatschen aus Zeitungspapier, kurioseste Sehenswürdigkeiten gibt es auf der Zeltmesse zu Genüge, aber anders als im „Gutenbergjahr“ fehlte es dem 20. Jubiläum an echten Höhepunkten.
Cityreporter - 28. Mai, 09:09