Mittwoch, 24. Juni 2009

NPD ist Amazon-Partner

Oft driften bei der NPD Verlautbarungen und Praxis weit auseinander. So erklärt NPD-Vorsitzender Voigt, Deutschland sei ein "illegitimes System", welches "abzuwickeln" sei. Gleichzeitig nimmt seine Partei gerne das Geld dieses "Systems". Nur umgehen können er und seine Kameraden damit offenbar nicht. Denn kriminell und treulos wurden die Finanzen der Partei geführt. So falsch und kriminell, dass die NPD zu einer Rückzahlung von über einer Millionen Euro verurteilt wurde. Trotz des hausgemachten Finanzdesasters verkünden die Rechtsextremisten am Tag der Urteilsverkündung: "Wegen Regierungspolitik steht BRD vor einem großen Loch!".

Solche Widersprüche gehören zum Wesen der chronisch klammen NPD. Deswegen bemüht sich ihr Kreisverband Barnim-Uckermark um ein neues Finanzierungsmodell. Auf der Partei-Internetseite "Nationales-Netztagebuch" ("Hier spricht die NPD") findet sich unter der Überschrift "Dankeschön" folgender Text: "Mit jedem Einkauf bei amazon.de, auch anderer Produkte als den von uns hier empfohlenen Gütern, und/oder dem Zugang zu amazon.de über unsere Empfehlungsleiste, unterstützen Sie das Projekt 'Nationales Netztagebuch'. Vielen Dank dafür." Es folgen mehrere rückverfolgbare Links zu Amazon-Produkten wie "Rudolf Heß: >Ich bereue nichts<". Ein weiterer Link führt zur deutschen Amazon-Startseite.

Offenbar ist die NPD Barnim-Uckermark ins "Partnerprogramm" von Amazon eingestiegen und erzielt damit Einnahmen. Amazon nennt das "Werbekostenerstattung". Andere könnten das eine wirtschaftliche Partnerschaft mit verfassungsfeindlichen Extremisten nennen.

Amazon bewirbt das Programm im Internet so: "Mit dem Amazon.de Partnerprogramm können Sie Ihre Website um hochwertige Inhalte bereichern und damit Geld verdienen. Unser Konzept ist einfach. Sie erhalten eine Werbekostenerstattung für alle Käufe die über Ihre Links zu Amazon.de generiert werden. Je mehr Besucher Sie uns senden, desto mehr wird gekauft, desto mehr verdienen Sie." Das Programm umfaßt zusätzlich den "Marketplace". Dort sind bei Amazon registrierte Drittanbieter aktiv. Auch deren Verkäufe können der NPD also finanziell nutzen.

Rechnen wird sich das Amazon-"Partnerprogramm" für die NPD bestimmt. Die erhält für jeden so verkauften MP3-Song zehn Prozent "Werbekostenerstattung". Für jeden "Geschenkgutschein" sind sechs Prozent fällig. Für "physische Artikel" gewährt Amazon den Partnern zwischen fünf und neun Prozent.

Amazon hat 2008 über 19 Milliarden US-Dollar Umsatz erwirtschaftet. Hauptsitz ist Seattle in den USA. Amazon ist ein globales und erfolgreiches Internet-Unternehmen. Mit den Vorstellungen der NPD verträgt sich das so gar nicht. Die demonstriert gegen "Globalisierung", fordert "raumorientierte Volkswirtschaft", steht "nationalem Sozialismus" aufgeschlossen gegenüber und greift offen zur Hakenkreuzflagge.

Die NPD ist eine verfassungsfeindliche Organisation, die gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung ausgerichtet ist. Auf der Amazon-Partnerseite der NPD sind beispielsweise Beiträge unter dem Pseudonym "Julius Färber" eingestellt. Die Namens-Anspielung an eine bestimmte Person der Geschichte wird kaum ein Zufall sein. Ende 2007 titelte "Julius Färber" einen Artikel mit "Kauft nicht beim Juden!".

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Hier passiert ja auch...
Hier passiert ja auch nix mehr ;-)
andreasalisch - 1. Okt, 21:22

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